„Der Arzt vor Ort ist entscheidend für die Lebensqualität“
CSU-Fachgespräch zur Arztversorgung mit MdL Bernhard Seidenath
Pfeffenhausen. Am Donnerstagabend hielt der CSU-Ortsverband im Gasthaus Pichlmeier in Pfaffendorf ein Fachgespräch zur medizinischen Versorgung im ländlichen Raum generell und im Markt Pfeffenhausen im Besonderen ab.
Als Referent hieß Bürgermeisterkandidat Florian Hölzl Landtagsabgeordneten Bernhard Seidenath, Vorsitzender des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, willkommen. Florian Hölzl ging auf die Bedeutung einer hochwertigen medizinischen Versorgung ein: „Der Arzt vor Ort trägt entscheidend zur Lebensqualität der Menschen bei. Wir müssen alle Register ziehen, um die Arztversorgung in unserer Heimat langfristig sicherzustellen.“ In rechtlicher Hinsicht sei die Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Vereinigung maßgebend. Zur Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung hätten die Verantwortlichen Bayern in 204 Planungsbereiche untergliedert. Der Markt Pfeffenhausen sei Teil des Mittelbereichs Mainburg mit 17 Hausärzten und einem Versorgungsgrad von 97,9%. „Wir dürfen uns von diesem Wert nicht täuschen lassen. Wie schnell sich lokal Versorgungslücken auftun können, zeigt der jüngste Weggang eines Mediziners aus Pfeffenhausen“, meinte Florian Hölzl. Auch der Umstand, dass von 17 Ärzten vier bereits über 60 Jahre alt sind, verdeutlichte den Handlungsbedarf. Kurzfristig müsste eine Nachfolge für den frei werdenden Hausarztsitz in Pfeffenhausen gefunden werden. Bürgermeister Karl Scharf pflichtete bei und berichtete von seinen Gesprächen mit Ärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung, die für die Wiederbesetzung zuständig ist. „Ich bin guter Dinge, dass wir in absehbarer Zeit zu einer Lösung kommen“, zeigte er sich hoffnungsfroh. Landtagsabgeordneter Seidenath spannte in seinem Impuls einen Bogen vom komplizierten Zuständigkeitsgeflecht über den Medizinermangel und das neue Landarztgesetz bis hin zu den unterschiedlichen Förderungen. „Wenn wir über den Ärztemangel sprechen, ist das Fehlen von Studienplätzen das Grundproblem“, konstatierte er. Mit der neuen medizinischen Fakultät in Augsburg und einem zusätzlichen Studienplatzangebot in Bayreuth gehe der Freistaat Bayern mit gutem Beispiel voran. Die anderen Bundesländer seien gefordert, nachzuziehen und ebenfalls das Studienplatzangebot aufzustocken. Mit dem neuen Landarztgesetz würden ab dem Wintersemester 2020/21 bis zu 5,8% der bayerischen Medizinstudienplätze für Bewerber reserviert, die sich verpflichten, für zehn Jahre als Hausarzt auf dem Land tätig zu sein. Als Auswahlkriterien würden das Abschneiden bei einem Medizinertest, berufliche Vorqualifikationen im Gesundheitsbereich und ehrenamtliches Engagement herangezogen. Überlegten es sich junge Mediziner anders und gingen trotz eingegangener Selbstverpflichtung nicht aufs Land, müssten sie mit einer Vertragsstrafe von 250.000 Euro rechnen. „Medizinische Versorgungszentren kommen dem Wunsch vieler Jungmediziner entgegen, die in einem Anstellungsverhältnis tätig sein wollen“, ging Seidenath auf die Organisationsstruktur der ärztlichen Versorgung ein. Schließlich würde man mit Stipendien und Niederlassungsförderungen dem Ärztemangel auf dem Land begegnen. „Der Freistaat unterstützt die Niederlassung von Haus- und diversen Fachärzten in Gemeinden mit nicht mehr als 20.000 Einwohner mit bis zu 60.000 Euro. Auch der Markt Pfeffenhausen kann von dieser Förderkulisse profitieren“, wusste Seidenath zu berichten. So dann war viel Raum für Nachfragen und den fachlichen Austausch. Bürgermeisterkandidat Florian Hölzl dankte dem Gesundheitspolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion für sein Kommen. Man versprach, im Austausch zu bleiben, um gemeinsam weiter an tragfähigen Lösungen für den Medizinstandort Pfeffenhausen zu arbeiten.