„Der Absatzmarkt Welt ist für die bayerische Wirtschaft heute nicht mehr selbstverständlich“

Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft bei Neujahrsempfang der CSU Pfeffenhausen

Einen klaren Schwerpunkt setzte die CSU Pfeffenhausen bei ihrem traditionellen Neujahrsempfang am Montagabend auf die Wirtschaftspolitik. CSU-Ortsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Florian Hölzl konnte hierzu den Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw), der bayerischen Metall- und Elektroindustrie (vbm) und des Unternehmensverbandes Metall und Elektro (bayme), Bertram Brossardt, als Festredner gewinnen.

Pfeffenhausen – Trotz Blitzeis und schlechten Witterungsbedingungen konnte CSU-Ortsvorsitzender und Landtagsabgeordneter Florian Hölzl über 100 Gäste, darunter Bundestagsabgeordneten Florian Oßner und die stellvertretenden Landräte Alfons Satzl und Rudolf Lehner, im vollbesetzten Brauereigasthof Pöllinger begrüßen. „Die Digitalisierung hält in allen Lebensbereichen Einzug und macht auch vor der Wirtschafts- und Arbeitswelt nicht Halt. Wenn wir im Raum Landshut Mobilitäts- und damit Premiumregion bleiben wollen, tun wir gut daran, den digitalen Wandel aktiv mitzugestalten um unseren Wohlstand und die wirtschaftliche Prosperität nicht zu gefährden“, machte Hölzl die Herausforderung der Region in der Wirtschaftspolitik eingangs deutlich.

Bertram Brossardt, der als Hauptgeschäftsführer der vbw 131 bayerische Arbeitgeber- und Wirtschaftsverbände aus den Bereichen Industrie, Handwerk, Bauwirtschaft, Groß- und Außenhandel, Einzelhandel und vielen weiteren Dienstleistungsgewerben in Bayern vertritt, positionierte sich zu Beginn seines Vortrages klar: „Wir haben das richtige Wirtschaftssystem mit der sozialen Marktwirtschaft. Die Politik gestaltet den Ordnungsrahmen, aber die Wirtschaft hat auch etwas mitzureden." Die wirtschaftliche Lage in Deutschland sei gut, in Bayern noch viel besser. Es sei kein Zufall, dass die Arbeitslosigkeit in Bayern bei 3,5 und in Nordrhein-Westfalen bei 7,7 Prozent läge. „Das ist das Ergebnis harter Arbeit von Politik und Wirtschaft in Bayern“, so Brossardt. Auch für 2017 sei die Aussicht für Bayern sehr gut, aber es gebe auch große Herausforderungen in der Zukunft. Brossardt machte dies an drei Punkten fest: „Der Absatzmarkt Welt ist heute nicht mehr selbstverständlich." Der Protektionismus sei weltweit auf dem Vormarsch, ein besonders prominentes Beispiel seien die USA , für Bayern weltweit der Exportmarkt Nummer eins. „Wir dürfen aber auch keine Phobie bekommen. Wenn der US-Präsident sagt, „America first", ist das per se ein gerechtes Anliegen. Allerdings müssen wir den Amerikanern klar machen, dass wir leistungsstarke Konkurrenten sind und dem Protektionismus entgegentreten." Herausforderungen für die Wirtschaft sieht Brossardt auch durch den BREXIT, die Schulden- und Finanzkrise und die „EZB-Politik der Geldschwemme." Als zweiten Punkt nannte Brossardt die demografische Entwicklung. „Wir müssen Lösungen finden um die Kostensteigerungen in den sozialen Sicherungssystem aufzufangen, damit nicht die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft gefährdet ist." Auch die Digitalisierung, als dritter Punkt, sei eine der größten Herausforderungen für die bayerische Wirtschaft. „Alles wird sich verändern. Sowohl im Privatbereich als auch im Job. Wir brauchen neue Unternehmensstrukturen und neue Geschäftsmodelle." Hierin sieht Brossardt die bayerische Wirtschaft jedoch gut aufgestellt. „Wir haben alle Chancen und Möglichkeiten, diese Herausforderung zu bestehen."

Hölzl betonte, dass eine Region nur wirtschaftlich stark sein kann, wenn der soziale Zusammenhalt in der Gesellschaft gegeben sei. Er ging in diesem Zusammenhang auf die aktuellen politischen Themenfelder Sicherheit, sozialer Wohnungsbau, Eigenheimförderung und das Ehrenamt als gesellschaftlichen Kitt ein. „Für die Sicherheit der eigenen Bevölkerung zu sorgen, ist und bleibt die vornehmste Aufgabe eines Gemeinwesens“, so der Landtagsabgeordnete. „Wir wollen die Eigenheimquote deutlich nach oben fahren. Von daher wollen wir als CSU ein Baukindergeld von bis zu 12.000 Euro je Kind einführen“, so Hölzl weiter. Im Gegensatz zu den SPD-Plänen wolle die CSU alle jungen Familien bei der Eigenheimbildung unterstützen und nicht nur Familien in den Ballungsräumen, führte Hölzl weiter aus.

In seinem Grußwort gab Pfeffenhausens Bürgermeister Karl Scharf einen kurzen Rückblick auf das Jahr 2016 und war sichtlich zufrieden mit der aktuellen Situation in der Marktgemeinde. „Es bewegt sich etwas in Pfeffenhausen. Wir haben im letzten Jahr 550 Haushalte mit Glasfaser erschlossen. Die Aufwendungen von 770.000 EUR waren gut investiert und wurde mit 70 Prozent vom Freistaat bezuschusst“, so Scharf. Bundestagabgeordneter Florian Oßner betonte in seinen Ausführungen, dass der Bund in 2016 eine noch nie dagewesene Investitionsquote vorzuweisen gehabt hätte und in dieser Legislaturperiode erstmals einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen könne.