Gemeinsam am Spirit Pfeffenhausen arbeiten
CSU- Werkstattgespräch zum Thema Wirtschaft mit Erwin Huber und Thomas Bader
Pfeffenhausen. Am Freitagabend lud der CSU-Ortsverband zum Werkstattgespräch "Was tun, damit Pfeffenhausen wirtschaftlich stark bleibt?" in die Produktions- und Lagerhalle der Firma Stöckl-Schmaus ein. Dabei bestand auch die Möglichkeit, den mittelständischen Betrieb samt seiner modernen Produktionsanlagen kennenzulernen.
Nach den Begrüßungsworten von Gastgeberin Simone Schmaus leitete CSU-Fraktionssprecher Michael Wensauer in dem bis auf den letzten Platz gefüllten Lagerabteil in das Podiumsgespräch über. Ziel, so Wensauer, sei es, aus dem Gespräch mit renommierten Gästen die Innen- und Außensicht zusammenzubringen, um sich einen Fundus für das Wahlprogramm 2026 zu erarbeiten.
Neben Bürgermeister Florian Hölzl diskutierten auf dem Podium Thomas Bader, Geschäftsführer des Ziegel- und Baustoffunternehmens Leipfinger-Bader, und Erwin Huber, früherer Wirtschafts- und Verkehrsminister. Zunächst wollte Wensauer wissen, wie es um die aktuelle wirtschaftliche Lage bestellt sei.
Huber meinte, dass die Rahmenbedingungen für die heimische Wirtschaft nicht leicht seien, man aber in Pfeffenhausen, nicht zuletzt aufgrund der strategisch guten Lage im Dreieck Landshut - Regensburg - Ingolstadt gute Entwicklungschancen habe. Am Beispiel der Schweiz machte er deutlich, dass wir aber als Gesellschaft, wollten wir international bestehen, mehr Leistungsbereitschaft an den Tag legen müssten.
Bader sprach davon, dass er das Klima in Pfeffenhausen sehr schätze. Die Verantwortlichen in der Kommune seien für die Unternehmerschaft stets ansprechbar und um gute Lösungen bemüht. Was die staatlichen Ebenen anbelangt, könne er das nicht uneingeschränkt sagen. Bürokratie und nationale Verschärfungen europäischer Rahmenstandards setzten dem Mittelstand zu und seien ein Investitionshemmnis.
Zur Ist-Situation steuerte Hölzl aus Sicht der Kommunalpolitik bei: "Wenn auch Wirtschafts- und Finanzkrisen vor den Toren Pfeffenhausens nicht Halt machen, so haben wir aber doch als Ortsgemeinschaft zum Beispiel über das Instrument der Bauleitplanung erhebliche Gestaltungsmöglichkeiten." Die wirtschaftliche Stärke Pfeffenhausens, so der Rathauschef, hänge nicht von einem einzelnen Unternehmen, sondern von der Breite der Firmen und deren Mitarbeiter ab.
Dass das Gewerbesteueraufkommen von 1,6 Millionen in 2020 auf nunmehr 2,6 Millionen Euro mit Zwischenhochs von deutlich über drei Millionen kletterte, sei Ausdruck einer soliden Entwicklung.
Auf die historische Diskussion zum Bau einer Bahnlinie Landshut - Pfeffenhausen - Ingolstadt abstellend fragte Wensauer, welche symbolischen Weichenstellungen mit Blick auf die Zukunft nicht versäumen dürfe. Huber sprach die überfällige B299-Umgehungen von Weihmichl und Neuhausen sowie eine proaktive kommunale Baulandpolitik an. Hier sah er Chancen, sich im Wettbewerb mit urbanen Räumen abzusetzen.
Bader betonte, dass er in Pfeffenhausen einen hohen Grad an Innovationsbereitschaft wahrnehme, den man sich erhalten solle. Beispielhaft nannte er laufende Hintergrundgespräche mit einem Architekturlehrstuhl, wie Pfeffenhausen städtebaulich von studentischen Arbeiten profitieren könne.
In die Zukunft blickend meinte Hölzl, dass man als Gemeinde zuvorderst für eine leistungsfähige Infrastruktur verantwortlich sei. Diese reiche von einem gut ausgebauten Straßen- und Wegenetz über intakte Abwasserleitungen bis hin zur Internetversorgung. Hier werde man auch in den nächsten Jahren massiv gefordert sein.
Darüber hinaus sei es wichtig, die Lebensqualität zu erhalten und weiter auszubauen, wolle man für Fachkräfte und deren Familien interessant bleiben. Dem diene zum Beispiel der begonnene Umbau des Pöllingerareals zum Bürger- und Gesundheitszentrum oder auch die Verbesserung der Nahversorgung.
Unter Einbezug der Zuhörerschaft wurden die Chancen und Risiken der Digitalisierung, der Bildungsauftrag der Gesellschaft und nicht zuletzt die Bedeutung moderner Formen des Wohnens angesprochen.
Schlussendlich dankte Bürgermeister Hölzl für die zahlreichen Impulse und betonte, dass ein Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg die Entwicklung eines gemeinsamen "Spirits", einer eigenen Identität sei, die den Ort zu etwas Besonderem mache. Hierbei spiele auch das im Aufbau befindliche Wasserstoffzentrum eine Rolle.
In lockerer Atmosphäre nahm der Abend seinen Lauf.